Ein Projekt der Christoph Merian Stiftung. Neuer Kunstraum für zeitgenössische Kunst.

Ausstellung

24/05/2014


07/07/2014

Source Amnesia

Robert Ashley, Felix Brenner, Michael Esposito, Dora Garcia, Susan Hiller, Pauline Oliveros, Bryan Lewis Saunders, Occult Voices, Annette Wehrmann, Hannah Weiner.

Sich nicht erinnern zu können wann, wo und wie man zuvor gelernte Information erworben hat, ist als Source Amnesia bekannt. (as wiki says)

„Mit dem Verlust der Erinnerung“ konstatierte Hannah Weiner, eine Avantgarde Poetin der 70ger Jahre „passieren Überraschungen.“ Ihn dem tagebuchähnlichen Manuskript ihres „Clarevoyant Journal“ visualisiert sie mit der Schreibmaschine die Sprach- und Stimmfetzen, die sie auf den Stirnen der Menschen, an Wände geschrieben oder in der Luft gleitend sah und hörte. “THE CAPITAL WORDS, WHICH GIVE INSTRUCTIONS, the italics, which make comments, and the ordinary type, which is me just trying to get through the day.“ Weiner vestand die Hellseherei ein synästhetsiches Vermögen, ein Weg in die Welt.

Vom Texte Sehen bis Simmen Hören, die Ausstellung SOURCE AMNESIA versammelt text- und sound-Arbeiten, die Prozessen des Un(ter)bewussten folgen und über-sinnlichen Phänomenen nachgehen. „Okkulte Stimmen – Mediale Musik“ ist eine Kompilation historischer Tonaufnahmen, in welchen so genannte „unsichtbaren Intelligenzen“ eingefangen und eindrücklich dokumentiert wurden. Mit dem Phantom Airwaves Institution unternahm Michael Esposito unzählige Experimente in allen Teilen der Welt, dabei stehen die EPS – Electronic Voice Phenomena im Fokus seiner Forschungen, in der Ausstellung wird er eine Auswahl an Stimm-Aufzeichnungen aus seinem EPS Archiv vorstellen. Die Komposition „Automatic Writing“ (1979) von Robert Ashley basiert auf dem Phänomen der unwillkürlichen Rede, die hier aus einer milden Form des Tourette Syndroms resultiert. aus seiner eigenen milden Form des Tourette Syndroms bekannt war. „The Confessor“ ist 11 stündiges Audio Buch, eine Zusammenstellung von Schlafrednerei unterschiedlicher Künstler von Bryan Lewis Saunders.

Die Serie der „Dream Mapping“ (1973) Zeichnungen entstanden während eines Seminars von Susan Hiller, in welchem die Teilnehmer auf offenem Feld in einer Gegend nächtigten, in welcher von der Erscheinung sogenannter „Feen-Ringe“ erzählt wird. Im Verlauf der Traumexperimente wurden Aufzeichnungssysteme für Träumen entwickelt, entstanden Zeichnungen und schriftliche Dokumentationen. Annettes Wehrmann las 1995 in der Galerie xx von in dem Raum gehängten Luftschlangen ihre tagebuchähnlichen Erzählungen vor. Eine Sammlung an Texten, die sich auf introspektiven Gedanken und Beobachtungen des Lebens im Deutschland der 90ger gründen, utopische Literatur, sci-fi und Feminismus.

Im Verlaufe der Ausstellung wird Felix Brenner live über einen audio stream aus seinem ethnobotanischen Labor, das in der Nähe des Bodensees gelegen ist, zu Gast in der Ausstellung zu hören sein und Anmari Mĕtsa Yba Wili wird Schriften aus der „Anthology of Text Scores and Deep Listening“ interpretieren, eine Sammlung an Gruppen- und Einzelmeditationen und Performances, in welchen die Pionier Komponisten Pauline Oliveros ihrer Idee einer auditiven Wahrnehmung von Musik und der Welt darlegt. In der „23 Million Stories“ performance, ein interaktiv konzipiertes Projekt von Dora Garcia, rezitiert ein Sprecher alle Erzählungen der Welt in lauter Stimme - Sollte es ein Ende geben, werden alle Erzählungen aller Zeiten und aller Orte über über seine Lippen gewandert sein.

Kuratiert von Franziska Glozer, Margit Säde Lehni, Michael Zaugg.