Ein Projekt der Christoph Merian Stiftung. Neuer Kunstraum für zeitgenössische Kunst.

Austellung

15/11/2014


16/01/2015

Dissonant Archives
Corsin Fontana, Youssef Tabti, Gilles Aubry, Zouheir Atbane & (im Begleitprogramm) Mdou Moctar, Hisham Mayet, Robert Millis, Michael Fontana, Michael Hiltbrunner, Alberto Rainolter

Ausstellung zu Ton und historischen Dokumenten im afrikanischen Kontext

15.11.2014 Opening 18:00

16.11.2014 / 16.00 Artist Talk & Listening Session

Michael Hiltbrunner, Corsin Fontana, Michael Fontana, Alberto Rainolter, Youssef Tabti, Gilles Aubry

20.11.2014 Mdou Moctar (NIG) (Sahel Sounds)

+ prop&lean + Getting Any (Acc-Ess) Rave All Styles

4.12.2014 / 20:30 Hisham Mayet (Sublime Frequencies)

Musical Brotherhoods From The Trans-Saharan Highway

(Film Screening & DJ Set)

10.01.2015 / 20:30 Concert by Gilles Aubry (Earpolitics) & Robert Millis (Sublime Frequencies) “Jewel of the Ear”

16.01.2014 Museumsnacht

Die Ausstellung zeigt drei zeitgenössische künstlerische Positionen mit historischen Dokumenten im afrikanischen Kontext. Indem die teilnehmenden Künstler das Dokumentieren als eine performative, gemeinschaftliche und reflexive Erforschung der Wirklichkeit betrachten, liefern sie gleichzeitig kritische Re-Interpretationen dissonanter Vergangenheiten.

Bei der erneuten Beschäftigung mit Paul Bowles‘ Sammlung traditioneller marokkanischer Musik aus dem Jahr 1959 bereisten Zouheir Atbane und Gilles Aubry ganz Marokko, um vor Ort Musiker kennenzulernen und die Bedeutsamkeit der Aufnahmen von Bowles zu diskutieren. Ihre Installationen “and who sees the mystery“ und “Ears in Morocco“ fügen einige ihrer Forschungsdokumente in ein Archiv von Hörpraktiken und belegen diverse traditionelle, koloniale und künstlerische Hörgewohnheiten.

In “SWAKOPMUND, part #II of the project Colonial His-story or SCENE(s) MISSING (2011)“ präsentiert Youssef Tabti das Resultat seiner Erforschung der deutschen kolonialen Vergangenheit in Namibia. Für “A Long March through unknown places. Performance in a Political Context. Algeria-Tunisia-Libya” entschied er sich für eine auf Kunst basierende Erforschung nordafrikanischer Wüstengebiete; dabei liess er sich von dem Werk Abdelhafid Khatibs – einem Mitglied der Situationistischen Internationale – und der Psychogeographical Theory of the Derive inspirieren. Seine Installationen zeigen Fotos eines imaginären Fussmarsches von 1069 Km Länge durch Algerien, Tunesien und Libyen und heben die nicht-dokumentarische Natur seiner Aufnahmen hervor, die auf abstrakte Spuren reduziert sind.

Corsin Fontana präsentiert einige seiner visuellen Arbeiten der 1970er Jahre wie auch eine Auswahl nordafrikanischer Musik K7 aus seiner Privatsammlung, die er im Laufe wiederholter Reisen in diesen Gebieten im selben Zeitraum zusammentrug. Basierend auf natürlichen und organischen Materialien und Techniken, wie Sonnenlicht-Belichtung, Brand-Druck und Schweineblasen, zeigen Fontanas Arbeiten die Vergänglichkeit von materialgebundener Fixierung und Zerfall und ahmen damit die Materialität und Kurzlebigkeit ethnografischer Artefakte nach.

Parallel zur Ausstellung gibt es ein Programm von live Performances, Präsentationen und Radio-streams mit Mdou Moctar, Corsin & Michael Fontana, Alberto Rainolter, Gilles Aubry & Robert Millis.